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Langzeitreise

Indien alleine mit Kleinkind

Indien mit Kind. Puh. Ich glaube Indien als Frau oder generell als Reisender ist schon nicht ohne. Indien ist schon eine Nummer für sich. Ich glaube wenn man HIER reisen kann, kann man es überall.

Unsere Eindrücke: Indien mit Kind

Indien ist unfassbar laut. Ständig. Immer. Selbst nachts. Man findet keine Stille. Selbst in den Bergen, in die ich mich mit ihr verziehen wollte, war es nie still. Aber wenigstens mal etwas kühler.

Teeplantagen Munnar

Die Hitze. Die Hitze in Indien ist anders als in Südostasien. Es ist Ende Februar. Es wird richtig, richtig heiss. Die Luftfeuchtigkeit liegt oft bei 90%. Weißt du wie sich das anfühlt? ?? Nicht so angenehm jedenfalls. Meine Kleine schwitzt auf jeden Fall ordentlich. Und ist dann natürlich auch oft lauffaul.

Und dann muss man sich ja bedecken in Indien. Puh. Das is ja eigentlich nichts für mich. An die lange Hose habe ich mich recht schnell gewöhnen können, aber ein T-Shirt bei der Wärme und dem Schweiß.. Nee das pack ich einfach nicht. Haha. Und ich muss ehrlich sagen, ich will auch nicht. Das ist gerade an Reisetagen mein Maß an Anpassung mit der langen Hose. Wenn ich den Rucksack schleppe und hin und her muss, will ich nicht noch vor mich hinstinken. Klar, ich werde angestarrt. Ja, ich werde aber auch im T-Shirt angestarrt und ganz ehrlich, es ist mir schnurzegal was da irgendjemand denkt.

Frauen dürfen hier in Indien nicht alleine reisen. Nur mit ihrem Mann oder Partner oder Familie. Natürlich sind die Leute super neugierig, wie und warum eine weiße (und noch so bunte Frau) alleine mit Kind umherzieht. Das nehme ich den Leuten ja nicht übel.

Jede Provinz in Indien ist anders. Hat ihre eigene Sprache, Kultur und der Anteil der Religionen ist verschieden. Wenn ein Inder hier herumreist, muss er auch entweder die Sprache der anderen Region kennen oder es auf Englisch versuchen, sonst wird auch er möglicherweise nicht verstanden. 

20 Tage in Indien alleine mit Kind

Jetzt sind wir knapp 3 Wochen durch Südindien unterwegs. Ich werde so oft gefragt, wie das so ist alleine in Indien, gerade als Frau und ob wir nicht mal irgendwo bleiben wollen.

In den letzten 20 Tagen waren wir in 7 Städten/Orten.

Aus Kambodscha ging es mit einem 8 Stunden Flug nach Trivandrum in den Süden Indiens. Wir kamen nachts um 2 Uhr an und hatten 1,5 Stunden Zeitverschiebung. Danach ging es zackig weiter: Alleppey, Kochi, zurück in den Süden zu einem Ashram (in den wir leider wegen der Corona Virus Panik nicht durften), also zurück nach Kochi, dann in die Berge nach Kunchitanny (Nähe Munnar), zurück nach Kochi, dann Coimbatore, Salem und nun Bangalore. Alles weitgehend mit dem Zug bzw. auch mal mit dem Local Bus. Von Bangalore geht’s zwecks Stressreduktion per Flugzeug nach Goa Anfang März.

Regelmäßig fahren wir Zug wie die Locals

Wie geht’s mir? Ja, ich bin müde. Sehr müde. Ständig reisen und die Lautstärke in Indien ziehen so viel Energie. Sich ständig an neue Zimmer oder Betten zu gewöhnen auch. Ich würde nun gerne 1-2 Monate irgendwo bleiben. Ich muss oder sollte oder möchte arbeiten. Ich bin diesen Monat viel zu wenig dazugekommen. Wie auch mit der ständigen Reiserei. Wir haben diesen Monat circa 600€ ausgegeben, inklusive des Flugs nach Goa kommende Woche und des neuen Rucksacks. Das ist eine gute Summe. Das ist genau unser Budget. Weniger wäre natürlich besser. Ich hoffe nun auf Goa als längere Bleibe für uns über ihren 3. Geburtstag hinaus.

Schnappschuss einer müden, aber scheinbar glücklichen Mama

Couchsurfing in Indien alleine mit Kind

Wir haben angefangen zu Couchsurfen. Es hat endlich geklappt.

Dadurch verändert sich das Reisen total. Wir bekommen hautnahe Eindrücke vom Leben vor Ort in Indien und sind dann natürlich von einem anderen Rhythmus geprägt. Müssen uns richten. Ich bekomme vielleicht weniger Schlaf, genieße aber total den sozialen Kontakt und Austausch. (Ein ausführlicher Bericht zu den ersten Mal als Couchsurfer in Indien wird noch kommen.)

Indien alleine mit Kleinkind
Salem Couchsurfing

Abgrenzung: Unser alltägliches Thema in Indien

Hier gilt eindeutig das Gesetz des Stärkeren. Die Inder drängeln und schubsen ordentlich. Im Bus wurde so einige Male von mir erwartet, dass ich mein liegendes, schlafendes Kind aufwecke und auf meinen Schoß setze, damit sich jemand setzen kann. (Was ich übrigens nicht getan habe.) Meine Tochter wird sehr oft im Gesicht oder am Kopf angefasst, selbst wenn sie sagt, dass sie das nicht will. Mega oft wollen Leute Fotos von ihr oder uns machen, manche fragen wenigstens. Es ist einige Male vorgekommen, dass sie nein zu Fotos gesagt hat und die Leute sie dann dennoch gemacht haben. Das hat mich stinksauer gemacht.

Ich beobachte aktuell, dass die Grenzen der Kinder von den Indern nicht sonderlich gewahrt werden. Vielleicht wird sich dieser Eindruck auch noch ändern. Ich sehe viele Kinder, die sich auf dem Spielplatz nicht wirklich frei bewegen dürfen, die man irgendwo hinplatziert zum Spielen, auch wenn sie aufstehen wollen. Die die Rutschen nicht wie meine Tochter einfach hochklettern dürfen oder Dinge austesten können. Und: Es wird über Gefühlsreaktionen gelacht.

Meine Tochter hat von Anfang an gelernt, dass sie über ihren Körper bestimmt und dass selbst ich das respektieren muss. Nun erfährt sie es leider ganz anders. Wir versuchen Wege zu finden, damit umzugehen. Thematisieren es täglich. Mittlerweile sagt sie „Ich bin doch kein Spielzeug.“ Und das mit 3 Jahren.

Ich zeige ihr, wie sie reagieren kann: Sie nutzt den Satz „Don’t touch me“, darf die fremde Hand notfalls weghauen, laut „No oder Stopp!“ rufen. Und wichtig ist mir, dass ich mich für sie einsetze und den Leuten nein sage und sie das auch sieht.

Und auch ich muss mich abgrenzen. Nicht nur was die Blicke angeht, sondern auch vor den Angeboten irgendwelcher Männer. Manchmal ist es auch schmeichelhaft von Männern wahrgenommen zu werden, gerade wenn man sich Jahre in Berlin unsichtbar gefühlt hat. Dennoch geht unsere Sicherheit immer vor und ich höre auf mein Bauchgefühl. Aber stundenlanges Anstarren in Indien ist manchmal alles andere als angenehm.

Ich sollte vielleicht bei der Ausreise mal zählen, wie viele Telefonnummern ich hier bekommen habe. Denn für die Inder ist es ein Statussymbol möglichst viele weiße Freunde zu haben. Und wie ich erfahren habe, denken viele Inder leider auch oft mangels Aufklärung, dass wir westlichen Frauen wilder und leicht zu haben sind.

Vielleicht denkt der ein oder andere, ich als Alleinerziehende möchte gerettet werden ?? Tja falsch gedacht.

Indien mit Kleinkind: Freie Entfaltung?

Generell sind die Leute super konservativ. Alles hat hier so seine Ordnung und Regeln. Und die Inder äußern das auch bestimmend. Es gibt in Coimbatore Colleges mit Ausgangssperre am Abend, Schulhöfe und Wege zu den Räumen, die nach Geschlechtern getrennt sind.

Ich versuche sie sich dennoch so frei wie möglich entfalten zu lassen. Im Zug darf sie toben und klettern, springen. Da hat auch noch keiner gemeckert. In den Bussen in Kerala waren einige Inder nicht so offen für ein spielendes Kind, aber dennoch haben wir da irgendwie unser Ding gemacht. Ohne Leuten auf die Füße zu treten.

Local Bus

Sauberkeit

Was soll man zum Thema Sauberkeit sagen. Es ist halt Indien. LOL. Kerala war relativ sauber. Die Unterkünfte hatten aber oft irgendwelche Makel, waren zum Beispiel feucht. Aber es ist nun mal Indien. Wenn man damit nicht klar kommt, muss man halt in Europa oder sonst wo reisen, wo der Standard anders ist. Ist ja auch legitim. Wir waschen sehr oft Hände. Sie läuft öfter barfuß und ist dann rabenschwarz an den Füßen. Dann wird halt nochmal geduscht. Sie liebt ja eh Wasser ?? Ich bin da schon sehr hinterher, dass sie sich keine dreckigen Finger in den Mund steckt und so weiter, aber ich mache mich nicht verrückt.

Immer positiv denken und das beste daraus machen!

Soviel erstmal zu unserem ersten Eindruck hier aus (Süd) Indien … Mal schauen wie es weitergeht.

Liebe Grüße aus Bangalore,

Jenny und Valentina

Wenn du auch mit deinem Kind alleine reisen oder sogar aus Deutschland weg in ein ortsunabhängiges Leben möchtest, dann schau gerne mal in meine Coachings rein. https://www.zweiumdiewelt.de/raus-aus-deutschland-coaching/ oder https://www.zweiumdiewelt.de/coaching-reisen-mit-kind/

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